Календарные обычаи и обряды в странах зарубежной Европы XIX - начало XX в. - Сергей Александрович Токарев
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These old-time customs and beliefs were based, it seems, upon the labour experience of the earliest cultivator and herdsman, his anxiety for the harvest, his eagerness to obtain and preserve it at all costs, as well as concern for the herds and for the whole household economy. To this a desire was added to forecast the destinies of the people themselves.
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The present first issue of our collection, which is devoted to calendar customs as a whole, deals with the winter cycle of these customs. Further issues are envisaged dealing with the spring, summer and autumn cycles.
The winter cycle of holidays, embracing a period from about the end of October to the beginning of January (the exact dates differ among various peoples), is saturated to a greater degree than all the rest with beliefs, forecasting and rituals. This is due to material causes: the importance of an early preparation for the new agricultural year, the first presages of which are noticed from the moment of the winter solstice. It is to this period (December 25 to January 6) that most customs and beliefs are timed.
Besides features common to all European peoples, popular rituals and beliefs disclose also regional variations. These are linked in part with geographical differences between countries (Southern, Middle, Northern Europe); hence different economic specialisation (land cultivation, highland cattle herding etc.) and in part with the dominant religion: for example, for members of the Orthodox Church January 6 is the Epiphany holiday (the baptism of Jesus in the Jordan River by John the Baptist); for Catholics and Protestants it is the holiday of the Three Kings (Three Magi) who came to worship the newborn Jesus Christ; hence the «water blessing» rituals among the Orthodox, and the Three Kings procession in Western Europe. The regional differences are, however, as yet insufficiently studied.
At present almost all these old-time customs and rituals have lost their former religious or magic significance and survive merely as popular entertainments, customs adhered to in a spirit of jest.
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Die Volksbräuche und — riten sind Denkmäler der Vergangenheit des Volkes. Viele davon sind mit bestimmten Kalenderdaten verbunden und meistens an christliche Festtagen angeknüpft; dennoch offenbart die aufmerksame Erforschung der kalendarischen Volskriten, dass deren Grundlage die Bräuche und Gewohnheiten bilden, die sich lange vor der Verbreitung des Christentums in Europa gestaltet haben. Die «vorchristlichen» Elemente sich auch heute in fast allen Ritualien und Glaubensvorstellungen, die mit den Kirchenfesttagen verbunden sind, ganz deutlich sichtbar: es gehören hierher verschiedene abergläubische Omina und Wahrsagen bezüglich des Wetters und der Ernte, sowohl hinsichtlich bestimmter Veränderungen im Familienleben — Heirat, Kindergeburt, Sterben usw.; rituelle Mahlzeiten; verschiedene Verbote und Beschränkungen; Volksspiele, Tänze, Amüsements; feirliche Umzüge mit Glückwünschen und Liedern; Verkleidungen und Maskeraden; Ritualfeuer; Festgeschenke; Volksglauben von Teufeln und Hexen, usw.
Diese mannigfaltigen Volksbräuche erweisen sich als sehr ähnlich bei verschiedenen Völkern Europas. Dennoch sind sie verschiedentlich unter den bestimmten Kalendertagen des kirchlichen Jahres verteilt: bald sind sie an eines Heiligen Tag, bald an des anderen angeknüpft, bald an Weihnachten, bald an das Neujahr.
Ausser der kirchlich-christlichen Aufschichtungen, und teilweise damit verbunden, tritt auch der Nachlass der antiken Tradition zutage: die altgriechischen und römischen Festtage, die zu bestimmten Zeitpunkten des Wirtschaftsjahres gefeiert wurden.
Diesen altertümlichen Riten, Bräuchen und Glaubensvorstellungen lag aber offensichtlich die Arbeitserfahrung des alten Ackerbauers und Viehzüchters zugrunde, seine Sorge um die Ernte, sein Bestreben, sie mit allen möglichen Mitteln zu bekommen und zu erhalten, sowie auch seine Sorge um das Vieh, um die ganze Wirtschaft. Dazu schloss sich auch das Bestreben, das Schicksal der Menschen selbst zu prophezeihen. Daher verschiedene Zauberakten und Aberglauben.
Die vorliegende 1-te Lieferung der Sammelarbeit, die im Ganzen den Volkskalenderbräuchen gewidmet ist, bezieht sich auf die Winterperiode dieser Bräuche. Die Herausgabe anderer Lieferungen, den Frühlings-, Sommer- und Herbstriten gewidmet, ist vorausgesehen.
Der Winterzyklus der Feste, der ungefähr den Zeitraum zwischen Ende Oktober und Anfang Januar umfasst (die genaueren Datenangaben stimmen bei verschiedenen Völkern nicht überein), ist besonders reich an Glaubensvorstellungen, Wahrsagungen und Rituellen. Diese Tatsache ist durch die materiellen Gründe zu erklären: Wichtigkeit der rechtzeitigen Vorbereitung des bevorstehenden Wirtschaftsjahres, dessen erste Vorzeichen seit der Wintersonnenwende zu Tage kommen: an diesen Zeitpunkt (25/XII-6/I) wird auch die Mehrzahl der Riten und Aberglauben angeknüpft.
Neben den gemeinsamen Zügen, die bei allen europäischen Völkern (teilweise auch bei den aussereuropäischen) auftreten, kommen auch regionale Unterschiede zutage, die zum Teil mit den geographischen Bedingungen verbunden sind (Süd-, Mittel-, Nordeuropa), — daher auch verschiedene Wirtschaftsrichtungen (Ackerbau, Bergviehwirtschaft), — zum Teil auch mit den konfessionellen Besonderheiten: z. B. am 6. Januar — die Taufe Christi bei den ortodoxen Völkern, und «Dreikönigstag» bei den Katholiken und Evangelisten: daher Wassereinweihen in Osteuropa, Dreikönigsumzüge in Westeuropa. Diese regionale Unterschiede sind aber bisher ungenügend erforscht worden.
Heutzutage haben fast alle diese Volksriten ihre ehemalige religiöse und magische Bedeutung eingebüsst und haben sich nur als Volksfeste, Vergnügen und Spassbräuche erhalten.
Примечания
1
Токарев С.А. История русской этнографии (дооктябрьский период). М., 1966, стр. 273.
2
Чичеров В.И. Зимний период русского народного земледельческого календаря XVI–XIX веков. М., 1957, стр. 16; см. также стр. 24 и др.
3
Mannhardt W. Roggenwolf und Roggenbund. Danzig, 1865; он же. Die Korndämonen. Berlin, 1868; он же. Wald- und Feldkulte, Bd. 1–2. 2-te Aufl. Berlin, 1904–1905 и др.
4
Фрезер Дж. Золотая ветвь, вып. 3. Умирающие и воскресающие духи растительности. М., 1928.
5
Чичеров В.И. Указ. соч., стр. 19.
6
Zanazzo G. Proverbi romaneschi, modi proverbial! e modi di dire. Roma, 1960, p. 167.
7
Giusti G., Capponi G.. Dizionario dei proverbi italiani. Milano, 1956, p. 180.
8
Ibid., p. 180, 186.