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Немецкий язык с Генрихом Бёллем. Хлеб ранних лет - Генрих Бёлль

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1          „Ja", sagte ich, „ich gehe", aber ich ging nicht; ich hatte das, was ich jetzt mit ihr tun wollte, noch nie mit einer Frau getan; es gab viele Namen dafür, viele Vokabeln, und ich kannte sie fast alle, ich hatte sie während meiner Lehrzeit, im Heim und von den Mitschülern auf der Ingenieurschule gelernt, aber keine einzige von diesenVokabeln passte auf das, was ich mit ihr tun wollte — und ich suche das Wort noch immer. Liebe ist nicht das Wort, das alles ausdrückt, vielleicht nur das, das der Sache am nächsten kommt.

2          Ich las auf Hedwigs Gesicht, was auf meinem zu lesen war: Schreck und Angst, nichts von dem, was Lust heißt, aber auch alles das, was die Männer, die mir davon erzählt hatten, gesucht und nicht gefunden hatten — und ich wusste plötzlich, dass nicht einmal Grömmig ausgeschlossen war: er hatte hinter dem Handtuch, das er über das Gesicht der Frau warf, Schönheit gesucht, er hätte nur — so schien mir — das Handtuch wegzunehmen brauchen, um sie zu finden. Langsam löste sich, was von meinem Gesicht über Hedwigs Gesicht gefallen war, und es kam ihr Gesicht wieder herauf, das Gesicht, das tief in mich eingedrungen war.

3          „Gehen Sie jetzt", sagte sie.

4          „Mögen Sie die Blumen?" fragte ich.

5          „Ja." Ich legte sie auf ihr Bett, in Papier gewickelt, wie sie waren, und beobachtete, wie sie sie auspackte, die Knospen zurechtlegte, an dem Grün zupfte. Es sah aus, als bekäme sie jeden Tag Blumen.

6          „Bitte, geben Sie mir die Vase", sagte sie, und ich gab ihr die Vase, die neben mir auf der Kommode an der Tür stand: sie kam mir ein paar Schritte entgegen, und ich spürte, als sie mir die Vase abnahm, ihre Hand für einen Augenblick, ich dachte diesen Augenblick lang an alles, was ich jetzt hätte versuchen können: sie an mich ziehen, sie küssen und sie nicht mehr loslassen, aber ich versuchte es nicht, stellte mich wieder mit dem Rücken gegen die Tür und sah ihr zu, wie sie Wasser aus der Karaffe in die Vase goss und die Blumen hineinsteckte: es war einedunkelrote Keramikvase, und die Blumen sahen schön aus, als sie sie ins Fenster stellte.

7          „Gehen Sie", sagte sie wieder, und ich drehte mich um, ohne etwas zu sagen, machte die Tür auf und ging durch den Flur hinaus. Es war dunkel in diesem Flur, weil er kein Fenster hatte, es fiel nur das dunkelgraue Licht durch die Milchglasscheibe der Etagentür. Ich wünschte, sie wäre mir nachgekommen und hätte irgend etwas gerufen, aber sie kam nicht, und ich öffnete die Etagentür und ging wieder die Treppe hinunter.

1          Ich blieb im Hauseingang stehen (я остановился в подъезде; das Haus, der Eingang — вход; stehen bleiben), rauchte eine Zigarette, sah auf die sonnige Straße hinaus (выглядывал, посматривал на освещённую солнцем улицу; hinaussehen) und las die Namenschilder (и читал таблички с фамилиями; lesen-las-gelesen; der Name, das Schild — вывеска): Hühnert, Schmitz, Stephanides, Kroll — dann kam der Name ihrer Wirtin (потом шла фамилия её хозяйки): Grohlta, und ein gedrucktes Schildchen (и /небольшая/ печатная вывеска; drucken — печатать): FLINK-Wäsche (ФЛИНК-бельё; die Wäsche), das war der Waschsalon.

2          Noch bevor die Zigarette zu Ende war (ещё не докурив: «ещё пока сигарета не кончилась»; zu Ende sein), überquerte ich die Straße (я пересёк улицу) und blieb auf der anderen Straßenseite stehen (остановился на другой стороне улицы; die Seite — сторона), blickte hinüber (смотрел на противоположную сторону: «на ту сторону»; hinüberblicken) und hielt den Hauseingang im Auge (и не сводил глаз с подъезда: «держал подъезд в глазу»; das Auge; halten). Ich erschrak (я испугался; erschrecken-erschrak-schrocken — пугаться), als mich plötzlich die Inhaberin des Waschsalons (когда со мной внезапно владелица прачечной), Frau Flink, ansprach (заговорила; ansprechen): sie musste in ihrem weißen Kittel über die Straße gekommen sein (она, должно быть, перешла улицу: «пришла через улицу» в своём белом /рабочем/ халате), aber ich hatte sie nicht gesehen (но я её не видел).

3          „Ach, Herr Fendrich", sagte sie, „Sie kommen mir wie gerufen (Вы пришли /мне/ очень кстати: «как позванный»; rufen — звать): eine Maschine fängt an heißzulaufen (одна машина начинает перегреваться; anfangen); das Mädchen hat einen Fehler gemacht (девушка /работница/ допустила ошибку)."

4          „Stellen Sie sie ab (остановите, выключите её /машину/; abstellen)", sagte ich, ohne Frau Flink anzusehen (не взглянув на госпожу Флинк). Ich starrte weiter auf den Hauseingang (я пристально смотрел дальше = продолжал пристально смотреть на вход в дом).

5          „Können Sie denn nicht nachsehen (разве Вы не можете посмотреть; nachsehen— смотреть, проверять), was (в чём дело)?"

6          „Nein", sagte ich, „ich kann nicht nachsehen."

7          „Aber Sie stehen doch hier (но Вы же стоите здесь)."

8          „Ja, ich stehe hier", sagte ich, „aber ich kann die Maschine nicht nachsehen: ich muss hier stehen (я должен стоять здесь)."

9          „Das ist doch die Höhe (это уж слишком!; die Höhe — вершина, предел)", sagte Frau Flink, „Sie stehen hier und können nicht mal eben nach der Maschine sehen (и даже не можете взглянуть на машину)."

10        Ich sah Frau Flink am Rande meines Blickfeldes (на краю моего поля зрения = краем глаза; der Rand; der Blick — взгляд, das Feld — поле) über die Straße zurückgehen (идущей обратно через улицу), und eine Minute später erschienen die Mädchen (и спустя минуту появились девушки; spät — поздний; erscheinen), die bei ihr arbeiteten, in der Tür des Salons (в двери = в дверях салона), vier oder fünf weiße Kittel. Ich hörte die Mädchen lachen, es war mir gleichgültig (это было мне безразлично; gleich — ровный, равный, gültig — действительный).

11        So muss es sein (так должно быть = должно быть, так происходит), dachte ich (думал я; denken), wenn man ertrinkt (когда тонут): graues Wasser läuft in dich hinein (серая вода вливается в тебя; hineinlaufen), viel Wasser; du siehst nichts mehr (ты больше ничего не видишь), hörst nichts mehr, nur ein dumpfes Rauschen (только /одно/ глухое журчание), und das graue, stumpfschmeckende Wasser erscheint dir süß (и серая безвкусная вода кажется тебе сладкой; stumpf — равнодушный, schmecken —иметьвкус).

12        Mein Gehirn arbeitete weiter (мой мозг работал дальше = продолжал работать), wie eine Maschine, die auszuschalten man vergaß (которую забыли выключить; vergessen): ich fand plötzlich die Lösung für eine Algebraaufgabe (неожиданно я нашёл решение /одной/ алгебраической задачи; finden-fand-gefunden; die Algebra, die Aufgabe — задача, проблема), die ich vor zwei Jahren (два года тому назад) beim Examen auf der Ingenieurschule (на экзамене в техникуме; das Examen) nicht hatte lösen können (не мог решить), und dass ich die Lösung fand (и /то,/ что я нашёл решение), erfüllte mich mit dem tiefen Glück (наполнило меня /тем/ глубоким счастьем), das man empfindet (которое ощущают), wenn einem plötzlich ein Name oder ein Wort einfällt (когда внезапно на ум приходит имя или слово), nach dem man lange gesucht hat (которое долго искали).

13        Englische Vokabeln (английские слова; die Vokabel — отдельноеиностранноеслово), die ich vor neun Jahren in der Schule nicht gewusst hatte (не знал; wissen), fielen mir ein (пришли мне на ум; einfallen), und ich wusste plötzlich (и я неожиданно узнал = оказалось, что я знаю), dass Zündholz match heißt (что спичка называется match; das Zündholz, zünden — зажигать, das Holz — древесина). „Ted brachte (принёс; bringen) seinem Vater ein Zündholz, und Teds Vater zündete sich mit diesem Zündholz die Pfeife an (отец Теда закурил = раскурил трубку; anzünden). Das Kaminfeuer brannte (в камине горел огонь; der Kamin, das Feuer — огонь; brennen-brannte-gebrannt), und Teds Vater legte neue Scheite auf (положил новые поленья; auflegen; das Scheit — полено), ehe er anfing (прежде, чем он начал; anfangen, fangen-fing-gefangen — ловить), von seiner Zeit in Indien zu erzählen (о своём времени = о том времени /когда он был/ в Индии рассказывать)." Scheit hieß log, und ich hätte jetzt den Satz übersetzen können (и я мог бы теперь перевести предложение), den damals niemand (которое тогда никто) — nicht einmal der Primus (даже первый ученик) — hatte übersetzen können (не мог перевести). Es war mir, als flüstere mir jemand im Traum Vokabeln zu (как будто кто-то во сне шепчет мне слова; zuflüstern — шепнуть), die ich nie gelesen und nie gehört hatte. Meine Augen aber hielten nur das eine Bild fest (мои глаза же удерживали лишь одну картинку; festhalten, halten-hielt-gehalten — держать): die Haustür, aus der irgendwann Hedwig herauskommen musste (из которой когда-нибудь должна была выйти Хедвиг): es war eine braun gestrichene (крашеная коричневой /краской/), neue Tür — und es schien mir (и мне казалось; scheinen), als hätte ich nie etwas anderes gesehen (будто я никогда не видел ничего другого; etwas anderes — нечтоиное) als diese Tür (кроме этой двери).

14        Ich weiß nicht, ob ich litt (страдал ли я; leiden-litt-gelitten): dunkelgrau schlugen die Wasser über mir zusammen (тёмно-серые воды сомкнулись надо мной; zusammenschlagen, schlagen-schlug-geschlagen — ударять), und zugleich war ich so wach (и в то же время я был так бодр), wie ich es nie gewesen war (как /не был/ никогда): ich dachte daran (я думал о том; denken-dachte-gedacht), dass ich mich irgendwann bei Frau Flink würde entschuldigen müssen (что я бы должен когда-нибудь извиниться перед госпожой Флинк; sich entschuldigen); sie war immer nett zu mir gewesen (она всегда была любезна со мной), hatte mir das Zimmer für Hedwig besorgt (позаботилась для меня о комнате для Хедвиг), und manchmal, wenn ich müde gewesen war, hatte sie mir Kaffee gekocht (она варила мне кофе). Irgendwann, dachte ich, musst du dich bei ihr entschuldigen. Vieles musste ich tun, und ich dachte an alles, auch an die Frau in der Kurbelstraße (также о женщине на Курбельштрассе), die am Telefon geweint hatte (которая плакала у телефона; das Télefon) und immer noch auf mich wartete (и всё ещё ждала меня).

1          Ich blieb im Hauseingang stehen, rauchte eine Zigarette, sah auf die sonnige Straße hinaus und las die Namenschilder: Hühnert, Schmitz, Stephanides, Kroll — dann kam der Name ihrer Wirtin: Grohlta, und ein gedrucktes Schildchen: FLINK-Wäsche, das war der Waschsalon.

2          Noch bevor die Zigarette zu Ende war, überquerte ich die Straße und blieb auf der anderen Straßenseite stehen, blickte hinüber und hielt den Hauseingang im Auge. Ich erschrak, als mich plötzlich die Inhaberin des Waschsalons, Frau Flink, ansprach: sie musste in ihrem weißen Kittel über die Straße gekommen sein, aber ich hatte sie nicht gesehen.

3          „Ach, Herr Fendrich", sagte sie, „Sie kommen mir wie gerufen: eine Maschine fängt an heißzulaufen; das Mädchen hat einen Fehler gemacht."

4          „Stellen Sie sie ab", sagte ich, ohne Frau Flink anzusehen. Ich starrte weiter auf den Hauseingang.

5          „Können Sie denn nicht nachsehen, was?"

6          „Nein", sagte ich, „ich kann nicht nachsehen."

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